Neulich auf einem meiner Streifzüge durch Erfurt ist mir mal wieder eines dieser herrlichen Kleinode aufgefallen, die diese Stadt zu dem machen, was sie ist: einzigartig und liebenswert ♥
Ich war mit dem Freund und meinen Eltern auf dem Krämerbrückenfest unterwegs und lief mit ihnen – um den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen – durch die Barfüßerstraße. Gerade erklärte ich meinem Vater noch, dass es sich bei der imposanten Ruine um die (ehemalige) Barfüßerkirche handele, da waren sie auch schon da: Mehrere Blumenkästen voller Kakteen – und was für Kakteen!
Normalerweise locken mich die Wüstengewächse nicht so schnell aus der Reserve, doch was ich da zu sehen bekam, fand ich schon ganz schön imposant. Unter herkömmlichen Umständen wäre ich augenblicklich stehengeblieben, um meine Neuentdeckung fotografisch festzuhalten, doch aus Rücksichtnahme auf meine Begleiter lief ich weiter. Dieses Erlebnis ist nun mehr als einen Monat her.
Heute packte es mich schließlich wieder. Ich wollte der Kakteen-Pracht einen weiteren Besuch abstatten und ihnen ihr Geheimnis entlocken… was mir auch gelungen ist!
Urbanes Gärtnern
Was mir beim ersten Mal gar nicht bewusst war: Das Haus, das von den wild wuchernden Pflanzen verschönert wird, ist bewohnt. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass die Bewohner gleichzeitig auch die fleißigen Urban-Gärtner sind. Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin!
Um ehrlich zu sein, hatte ich ich bisschen darauf gehofft, dass es sich bei den Blumenkästen voller Kakteen um ein Guerilla Gardening-Projekt von anonymen Gärtnern handelt… aber man will sich ja nicht beschweren. Cool ist es trotzdem.
Das Geheimnis der Kakteen
Anders als beim ersten Mal näherte ich mich der Pflanzenpracht bei meinem zweiten Besuch nicht aus Richtung Barfüßerruine, sondern kam von der Meister-Eckehart-Straße. Dadurch versteckte sich die große Überraschung bis zum hintersten Blumenkasten vor mir. Als ich dort angelangt war, las ich es schließlich – blau und weiß auf braun:
Die Aktion ist eine Werbemaßnahme für eine ortsansässige Gärtnerei! Und sie funktioniert, immerhin finde ich die Kakteen-Bepflanzung so super, dass ich ihr einen ganzen Blogpost widme! (*)
Dennoch haben die Kakteen in meinen Augen eine gewisse Magie behalten. Nicht zuletzt wegen des Spruches, der auf den Blumenkästen geschrieben steht:
„Das notwendigste Werk ist stets die Liebe.“ – Meister Eckehart
(*) Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass es sich bei diesem Beitrag um keine Kooperation mit „Kakteen-Haage“ handelt ;-)
Liebste Grüße,
Jessi
Fotos: © Jessika Fichtel | Feels like Erfurt
4 Antworten
Hallo Jessi,
einen schönen Blog hast du da!
Gibt es in Erfurt denn auch richtiges Urban bzw Guerilla Gardening? Kennst du da ein paar Projekte, die du kurz vorstellen kannst?
Ich habe den Eindruck, dass sich die alternative Szene in Erurt in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat. Klar, ist es noch nicht mit Weimar vergleichbar, aber Ansätze sind da. Finde es toll, dass du auf solche Themen aufmerksam machst!
Viele Grüße,
Franzi
Hallo Franzi,
vielen Dank für dein Feedback.
Richtiges Urban Gardening findet ganz aktuell im WirGarten statt, einem Projekt, bei dem viele Garten-Fans zusammenkommen und eine gemeinsame Fläche bewirtschaften. Dazu ist auch ein Beitrag geplant. Wann der kommt, kann ich allerdings noch nicht sagen :) Ansonsten habe ich mal in der Nähe der ega Tetrapaks an Straßenlaternen gebunden entdeckt, die bepflanzt waren, das hat aber nicht lang gehalten und war vor meiner Blog-Zeit, daher kann ich dir davon kein Foto zeigen.
Mit Weimar kenne ich mich überhaupt nicht aus. Deswegen kann ich mir gerade gar nicht so recht vorstellen, dass es dort „NOCH“ alternativer als in Erfurt zugeht :D Es stimmt, dass sich hier einiges tut. Es ist total spannend, das alles zu entdecken und darüber zu berichten :)
Liebe Grüße,
Jessi
Hi Jessi,
danke für deine Antwort. Dann werd ich mir den WirGarten mal genauer anschauen. :-)
VG, Franzi
Sehr gern :) Viel Spaß dabei :)