Weihnachtsgeschenke-Tipp: Der Erfurt-Krimi „Der Tod vergisst nie“

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Premiere! Nach fast drei Jahren Blog-Historie gibt es heute die allererste Buch-Rezension von mir! Natürlich stelle ich euch nicht irgendeine Lektüre vor – denn auch wenn ich seit meiner Kindheit und meinem Patenonkel sei Dank ein waschechter Bücherwurm bin, soll es auf Feels like Erfurt selbstverständlich weiterhin um Erfurt gehen. Damit wären wir auch schon gleich beim Thema. Denn das Buch, um das es in diesem Beitrag gehen soll, spielt in unserer Herzstadt. Klingt doch schon mal gar nicht schlecht, oder? ;)

„Der Tod vergisst nie“ von Andreas Hultberg

Zugegeben, der Titel und das Cover des Kriminalromans haben mich nicht so wirklich vom Hocker gerissen. Und eigentlich habe ich das Buch auch nicht für mich, sondern für den Freund (zum Geburtstag) gekauft. Der ist nämlich ein mindestens genauso großer Bücher- UND Erfurt-Fan wie ich. Da er aber noch an einem anderen Schmöker sitzt und ich gerade mein letztes Buch beendet hatte und Nachschub brauchte, dachte ich mir, es kann nicht schaden, wenn ich schon mal einen Blick in den Erfurt-Krimi riskiere.

Das ist nun etwa drei Wochen her – und heute morgen habe ich die letzten Seiten von „Der Tod vergisst nie“ beendet. Meine erste Einschätzung: Liest sich weitestgehend flüssig und ist kein erschlagendes Monumental-Werk, an dem man sich monatelang die Zähne ausbeißt. Doch bei diesem oberflächlichen Fazit soll es natürlich nicht bleiben.


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Die Geschichte

(Keine Sorge, ich versuche nicht zu spoilern!)

Die Story von „Der Tod vergisst nie“ beginnt mit einem kurzen Prolog, der uns ins sommerliche Lissabon entführt. Danach wechselt die Szenerie nach Erfurt (whooo!), wo gerade ein blutiger Dreifachmord (nicht so whooo!) stattgefunden hat. Das Kripo-Team rund um Lina Bredow und Christoph Zeller stürzt sich in die Ermittlungen und hat schon bald mehrere Verdächtige – immerhin handelt es sich bei einem der Ermordeten um einen Architekten, der mächtig Dreck am Stecken hat(te). So weit, so unspektakulär.

Als dann jedoch noch mehr Tote, noch mehr Verdächtige und noch mehr Details hinzukommen, nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf. Der eine oder andere Erzählstrang verliert sich zwar leider im Sand, doch am Ende ergibt sich ein relativ stimmiges Gesamtbild, das es schließlich auch schafft, den Bogen zum vorangegangenen Prolog zu schlagen.

Insgesamt kann „Der Tod vergisst nie“ als klassischer Kriminalroman bezeichnet werden. Richtig krasse Überraschungsmomente und Wendepunkte fehlen und auch die angedeutete Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren hat mich jetzt nicht zum Ausflippen gebracht. Unterhalten hat mich das Buch dennoch und ganz zum Schluss gab es dann auch noch den langersehnten „Ach du Kacke!“-Moment.

Schauplatz: Erfurt und Umgebung

Beim Lesen kam mir immer wieder der Gedanke an den Erfurter Tatort, der leider nach zwei Anläufen abgesetzt wurde. Es macht Spaß, den Kriminalpolizisten zu Schauplätzen wie der Michaelisstraße, dem Brühler Garten und einem „zwielichtiges Etablissement unweit der Alten Oper“ (frag‘ mich nicht, was das sein soll, ich nehme an, hier hat der Autor etwas Fiktion einfließen lassen) zu folgen. Auch Abstecher in die Pathologie nach Jena und zum Mordschauplatz ins beschauliche Bad Sulza (Julia, sogar die Toskana-Therme wird erwähnt!) sorgen für regelmäßige „Ja, kenn‘ ich“-Momente, dir mir so noch nie beim Lesen begegnet sind.

Was ich ein bisschen schade fand, war die ungleiche Verteilung beim Nennen von Schauplätzen. Während es dem Autor zu Beginn scheinbar extrem wichtig war, so oft wie möglich zu betonen, dass sein Roman in Erfurt und Umgebung spielt, rücken die Schauplätze gegen Ende mehr und mehr in den Hintergrund. Ich nehme aber an, dass das an der allgemeinen Dynamik und der Entwicklung der Geschichte liegt. Eine etwas gleichmäßigere Verteilung hätte ich mir trotzdem gewünscht.

Ein nettes Weihnachtsgeschenk mit Erfurt-Bezug

Alles in allem hatte ich Spaß beim Lesen von „Der Tod vergisst nie“. Die Story ist facettenreich, die Figuren einen Hauch zu stereotyp, die Formulierungen an einigen Stellen etwas hölzern und „gewollt“. Doch weil der Krimi so untypischerweise in Erfurt und Umgebung spielt, will ich ihn dir dennoch ans Herz legen. Es ist einfach cool, sich die Schauplätze so genau vorstellen zu können und mitzufiebern, während ein fieser Crash auf der A4 passiert (ups, ist das jetzt doch ein Spoiler?). Wenn du also noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für einen echten Erfurt-Fan (oder auch für dich selbst) bist, dann ist „Der Tod vergisst nie“ von Andreas Hultberg* eine durchaus passable Empfehlung.  


Liebste Grüße,

Jessi

Foto: Jessika Fichtel | Feels like Erfurt

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3 Antworten

  1. Danke für dieses umfassende Fazit. Mein Zweitpapa ist Kriminalist, wohnt in Erfurt und geht in wenigen Tagen in Rente (oder sagt man Ruhestand). Was liegt da näher, als ihm so ein Geschenk zu machen. Ach was bin ich froh, dass ich Feels like Erfurt kenne und so immer Erster (in meiner Familie) sein darf.

    1. Hey Doreen,
      das passt ja wie die Faust aufs Auge. Mich würde echt interessieren, wie er den Roman (aus fachlicher Sicht) findet. Häufig ist das Polizeiwesen in Romanen ja sehr romantisch oder auch „überspitzt“ dargestellt.

      Liebe Grüße,
      Jessi

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