Die Letzte macht das Licht aus.

Inhaltsübersicht

Wie ich diesen Beitrag am besten beginne, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Also lege ich einfach mal los und schaue, wohin es mich führt.

Fast vier Jahre ist es her, dass die Idee für Feels like Erfurt geboren wurde. Aus einer Laune heraus. Weil eine Freundin einen Blog gestartet hatte, wollte ich urplötzlich auch. Doch worüber schreiben? Es kostete mich nicht ganz so viel Hirnschmalz, bis ich wusste, dass Erfurt – meine damals neue Wahlheimat – das zentrale Thema meines Blogs sein sollte.

Also legte ich los – ohne einen Plan zu haben oder Ahnung von dem, was ich da plötzlich tat. Wenn ich mir heute so meine ersten Beiträge ansehe, gruselt es mich tatsächlich ein bisschen. Und ja, ich hab schon des Öfteren darüber nachgedacht, diese – meine – ersten Blogger-Gehversuche aus dem World Wide Web zu verbannen.

Aber sie sind immer noch ein wichtiger Teil von Feels like Erfurt und zeigen gemeinsam mit all den anderen Beiträgen, wie ich mich über die Jahre entwickelt habe. Darum sollen sie bleiben.

Ein wunderbares Archiv wunderbarer Erinnerungen

Wenn ich mich jetzt so durch die Artikel des Blogs scrolle, dann sehe ich ein wunderbares Archiv noch wunderbarerer Erinnerungen. Ich sehe bezaubernde Orte, spannende Veranstaltungen und mitreißende Menschen, die mich mit ihrem Engagement, ihrem Ehrgeiz und ihrer Leidenschaft geflasht haben.

Feels like Erfurt – das sind für mich vor allem unzählige wunderschöne Begegnungen mit wunderschönen Menschen. Menschen, die manchmal nur ganz kurz in mein Leben getreten sind und Menschen, die hoffentlich noch ganz lang ein Teil davon sind (you know who you are…).

Feels like Erfurt – das war aber auch ein riesiges Abenteuer, das mich immer wieder animiert hat, zu neuen Ufern aufzubrechen. Und so entstanden Beutel und Kalender, Bloggerstammtische und InstaWalks – und nicht zuletzt auch ein Buch. Ein Buch, dass es so ohne Feels like Erfurt nie gegeben hätte.

Dankbar für große Meilensteine und eine großartige Community

Ich bin dankbar für diese großen Meilensteine. Aber ich bin auch (und vor allen Dingen) dankbar für die kleinen Sachen. Für die Daumen und Herzen, für liebe Nachrichten und kritisches Feedback, für kurze Gespräche auf der Straße und die Frage „Dürfen wir mit dir ein Foto machen?“.

Denn das waren die „Dinge“, die ich von meinen Lesern und meinen Social Media-Communities zurück bekommen habe. Die ich allesamt wertschätze und die ich keinesfalls für Selbstverständlichkeiten halte. Danke für eure Unterstützung!

Alles hat ein Ende…

Und warum schreibe ich all das? Warum schwingt zwischen den Zeilen so ein bisschen Endzeitstimmung mit, die den einen oder die andere sicher schon leicht verunsichert hat?

Für mich ist es an der Zeit, das Kapitel „Feels like Erfurt“ zu beenden. Nicht, weil ich alles in Erfurt entdeckt habe oder weil mich die Stadt inzwischen langweilt. Sondern weil ich mich anderen, neuen (privaten) Projekten widmen möchte. 

Ich möchte ganz ehrlich sein: In den letzten Monaten hat mich die Leidenschaft, die diesen Blog so sehr geprägt hat, verlassen. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich und reichen von teils unverschämt fordernden Nachrichten über rechtliche Stolpersteine wie die DSGVO bis hin zu dem persönlichen Gefühl, dass es an der Zeit für eine neue „Station“ in meinem Leben ist.

Und weil so ein Projekt wie Feels like Erfurt langfristig nur mit Leidenschaft und Herzblut funktionieren kann, ist es für mich die logische Konsequenz, es auf diese Weise mit Würde abzuschließen. Natürlich könnte ich auch einfach weiter so tun, als würde der Blog aktiv existieren und gepflegt werden, obwohl er eigentlich komplett brachliegt.

Ich bin aber eine große Freundin von klaren Worten und klaren Schlussstrichen. Ein Satz, den ich mir in den letzten Wochen immer wieder ins Gedächtnis gerufen habe, lautet: Es ist völlig okay, Kapitel auch einfach mal abzuschließen. Das gilt für zwischenmenschliche Beziehungen ebenso wie für Blogs.

Platz schaffen für neue – deine! – Projekte

Ich bin fein mit meiner Entscheidung und freue mich auf alles, was das Jahr 2019 für mich bereithält. Und fast genauso sehr freue ich mich über den Gedanken, nun Platz für jemand anderes zu machen. Jemanden, der Erfurt mindestens genau so sehr liebt wie ich und der Bock hat, in gewisser Weise in meine Fußstapfen zu treten.

Mit einem eigenen Projekt natürlich, denn Feels like Erfurt ist und bleibt mein Baby, das ich niemals hergeben werde. Aber vielleicht liest ja genau jetzt jemand diese Zeilen, der schon länger mit der Idee schwanger geht, etwas auf die Beine zu stellen, das Feels like Erfurt gar nicht so unähnlich ist. Ein Medium (nicht mal unbedingt ein Blog), das die schönen und alternativen Seiten Erfurts zeigt und deutlich macht, dass unsere wundervolle Stadt nicht nur aus Dom und Krämerbrücke besteht. Dass Erfurt lebens- und liebenswert ist. Dass hier herausragende Menschen leben und aktiv sind. Dass sich Erfurt nicht verstecken muss und auch für junge Leute einen attraktiven Lebensraum bietet.

Mich würde es unendlich freuen, wenn ich eines Tages feststelle, dass jemand die Lücke füllt, die ich nun hinterlasse. Falls sich nun jemand angesprochen fühlt, dann kontaktiere mich gern unter info@feels-like-erfurt.de. Ich unterstütze dich gern, soweit ich kann, bei deinem Vorhaben!

So ganz los bist du uns nicht

Und was ist mit Elisa und Lea?, fragst du dich nun vielleicht. Ich habe mich mit den beiden lang und intensiv über das Thema unterhalten und wir sind uns einig, dass Feels like Erfurt einen sauberen Schlussstrich verdient hat. 

Das heißt aber nicht, dass das hier das Ende ist! Es war Elisas Idee, dass wir weiterhin auf Instagram aktiv sind und euch dort mit Bildern und kurzen Texten versorgen. Erfurtcontent versteht sich. Aus unserer Sicht und mit unserer Handschrift, so wie du es von uns gewohnt bist. Wer uns also noch nicht auf Instagram folgt und auch weiterhin nichts verpassen möchte, der sollte jetzt schnell rüber hüpfen → @feelslikeerfurt

Ob es mir schwerfällt, mit Feels like Erfurt abzuschließen?

Diese Frage kann ich nicht so ganz eindeutig beantworten. Einerseits habe ich schon vor Wochen mit dem Blog abgeschlossen und mich mit dem Gedanken an neue Projekte angefreundet. Andererseits steckt so viel Arbeit, Zeit und Herzblut in dieser Seite, dass es schlichtweg gelogen wäre, wenn ich schreibe, alles ist okay, es fehlt mir rein gar nichts.

Natürlich wird mir Feels like Erfurt fehlen. Natürlich reißt diese Entscheidung ein (nicht gerade kleines) Loch in mein Leben. Natürlich frage ich mich, welche Chancen ich mir dadurch entgehen lasse. Natürlich denke ich darüber nach, was ich noch alles mit dem Blog hätte erreichen können.

Doch eines weiß ich genau: Ich habe die richtige Entscheidung getroffen. Habe mich für einen neuen Lebensabschnitt entschieden. Für persönliche Ziele und neue Herausforderungen, die mich garantiert an meine Grenzen und darüber hinaus führen werden. Ich freue mich darauf – und traue gleichzeitig jetzt schon der tollen Feels like Erfurt-Zeit hinterher. Die Sache mit dem lachenden und dem weinenden Auge ist an dieser Stelle also durchaus angebracht.

Was zum Schluss noch zu sagen bleibt

Danke.

Danke an Andreas, der mich von Sekunde 1 an unterstützt und so machen mittelschweren Nervenzusammenbruch meinerseits verhindert hat.

Danke an Elisa und Lea, die von Co-Autorinnen zu guten Freundinnen wurden.

Danke an die weltbeste Community, ohne die Feels like Erfurt nie das geworden wäre, was es ist.

Danke an Julia, die mir vor vier Jahren den nötigen Impuls gegeben hat, um endlich loszulegen und die mit mir die Idee eines Bloggerstammtischs in Erfurt verwirklich hat.

Danke an Celsy für den stets konstruktiven und wertvollen Austauch – zum Blog und sämtlichen anderen Themen.

Danke an Birgit für deinen Tatendrang, deine Meinungen und deine Unterstützung in so vielen Dingen.

Danke an Karina, die mir im Peckham’s eine großartige Verkaufsfläche für meine Beutel geboten hat und die einfach nur wundervoll ist.

Danke an Doreen, die ich einfach nur unbeschreiblich toll finde.

Danke an Daniel, der mir immer so viel wertvollen Input gegeben hat.

Danke an alle Mitglieder von „Erfurt bloggt“, die den Netzwerkgedanken so sehr schätzen wie ich.

Danke an meine Freunde, die mir immer wieder gesagt haben, wie cool sie es finden, dass ich mein Ding durchziehe.

Danke an alle, die bereit waren, für meine kostenlosen Kalender eine kleine Spende da zu lassen.

Danke an Sandy, Konstanze, Dominik und Christian für wundervolle Fotoshootings und noch wundervollere Ergebnisse.

Danke an all die Menschen, die Erfurt aktiv gestalten und so unverwechselbar machen.

Danke an den Social Media Stammtisch, das Krämerloft und den BildungsCent e.V., die mir die Möglichkeit gegeben haben, meinen angeblichen Expertensenf loszuwerden.

Danke an alle Journalisten, die über Feels like Erfurt berichtet und den Blog so (noch) bekannter gemacht haben.

Danke an Julia vom Droste Verlag, die mir die beste Email 2017 geschickt hat.

Danke an alle Kooperationspartner, die meine Arbeit so sehr zu schätzen wussten, dass sie sogar bereit waren, Geld dafür auszugeben.

Danke an André, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass mich die DSGVO nicht im Mai 2018 zum Aufgeben gezwungen hat.

Danke an Nicole und Bianca, die mit dem Krämerloft einen Kreativort in Erfurt geschaffen haben, an dem so mancher Feels like Erfurt-Text entstanden ist.

Danke an den einzigen Troll, dessen abstruse Nachrichten noch immer in meinem Kommentar-Archiv schlummern.

Danke an Robert, der mit seinem Café einen tollen Ort für Redaktionssitzungen, Interviews, Meetings, Fotoshootings und Weihnachtsfeiern geschaffen hat.

Danke an Claudia vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, wegen der ich auf ZEIT Online als „Erfurts bekannteste Bloggerin“ betitelt wurde.

Danke an alle Blogger, die Feels like Erfurt als Informationsquelle für einen Erfurt-Trip genannt haben.

Danke an all die Leute, die ich jetzt vergessen habe (ich habe garantiert jemanden vergessen…).


Ein letztes Mal….

Liebste Grüße,

Jessi

Foto: Jessika Fichtel | Feels like Erfurt

 

 

 

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