Buchtipps für Erkundungstouren durch Erfurt
In Erfurt auf Sehenswürdigkeiten zu stoßen, ist nicht schwer: Der Domplatz mit seiner imposanten Kulisse oder die Krämerbrücke mit ihrem magischen Fachwerk-Charme sind für Einheimische und Gäste nicht zu übersehen. Doch wer in Erfurt wohnt oder auch als Besucher:in einmal über die offensichtlichen Attraktionen hinaus die Stadt entdecken möchte, braucht manchmal eine kleine Inspiration, um die Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu finden. Und wie bei so vielen offenen Fragen, liegt auch bei diesem Problem die Lösung für mich zwischen den Seiten von Büchern. Drei Bücher, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Erfurt beschäftigen, stelle ich euch hier vor.
Tatort Erfurt: Auf den Spuren spektakulärer Kriminalfälle

Mirko Krüger rollt in seinem Buch „Tatort Erfurt“ spektakuläre Kriminalfälle auf, die die Thüringer Landeshauptstadt über die Jahrhunderte hinweg bewegt haben. Dabei geht die schauerliche Reise zurück bis in die Zeit, als es im Rathaus noch eine Folterkammer gab und vermeintlichen Hexen der Prozess gemacht wurde. Wem diese zum Glück längst vergangenen Methoden und Strafen zu brutal sind, der:die blättert besser ein paar Seiten vorwärts und stößt dort zum Beispiel auf die Geschichte eines jungen Hochstaplers, der sich in den 1920ern als Prinz ausgab. Dem falschen Adligen gelang es so, sich in den besten Hotels heimisch zu machen und zu Teestunden und anderen gesellschaftlichen Events eingeladen zu werden – ein Hauch von „Catch me if you can“ in Erfurt. Außerdem zeigt Mirko Krügers Buch, dass Charaktere aus dem Kinderfernsehen hier nicht immer einen leichten Stand haben: Manche erinnern sich vielleicht noch an die Entführung der kultigen Kika-Figur Bernd das Brot im Jahr 2009. Aber wusstet ihr auch, dass in den 90er-Jahren die Original-Figuren von Ernie und Bert von einer Ausstellung im Egapark gestohlen wurden und erst nach Auslobung von 10.000 Mark Belohnung wieder auftauchten? Rotlicht-Milieu, Kunstdiebstahl und Mord: In „Tatort Erfurt“ findet ihr noch viele weitere Kriminalfälle von spannend bis kurios. Und da zu jedem Kapitel die Tatorte auf kleinen Karten eingezeichnet und erklärt werden, lassen sich die Schauplätze gut zurückverfolgen und laden dazu ein, die Blumenstadt Erfurt einmal von ihrer düsteren Seite kennenzulernen.
- „Tatort Erfurt – Spaziergänge auf den Spuren spektakulärer Kriminalfälle in der Stadt“ von Mirko Krüger. Klartext Verlag, 2020.
Glücksorte in Erfurt: Auf der Suche nach dem Erfurt-Gefühl

Natürlich darf in einer Liste mit Büchern über Erfurt das Buch von FLE-Gründerin Jessi nicht fehlen. Wenn ihr Feels like Erfurt schon länger lest, habt ihr vielleicht die Entstehung und Veröffentlichung von „Glücksorte in Erfurt“ mitverfolgt. Wer das Buch noch nicht kennt, dem sei es hiermit wärmstens empfohlen, denn die 80 Orte, die Jessi zusammengetragen hat, zeigen die vielen unterschiedlichen Facetten Erfurts und halten dadurch sicher auch für eingefleischte Puffbohnen noch den ein oder anderen Aha-Moment bereit. Ob Kirschenpflücken in der Schwedenschanze, nach Vintage-Schätzen stöbern auf dem Trödelmarkt am Roten Berg oder das innere Kind herauslassen beim Trampolinspringen im Hirschgarten – Erfurter:innen und Gäste finden auf den 150 Seiten jede Menge Ideen, um einen oder mehrere Tage in der Stadt zu füllen. Und auch für die kleinen Glücksmomente im Alltag öffnet Jessis Buch die Augen: Wer zum Beispiel mal wieder eine gefühlte Ewigkeit in der Schlange auf der Post am Anger verbringen musste, kann den Ärger darüber bei einem Blick nach oben an die reich verzierten Decken im Vorraum des neogotischen Gebäudes verfliegen lassen.
#erfurtliebe: Ein Bildband mit Blick für Details

Für alle, die nicht viel lesen wollen, sondern einfach eine visuelle Inspirationsquelle suchen, um Erfurt (neu) zu entdecken, ist der Bildband „#erfurtliebe“ von Dominik Saure eine gute Empfehlung. Der Thüringer Fotograf, dessen Schaffen ihr unter anderem auf Instagram verfolgen könnt, hat Erfurt wunderschön mit seiner Linse eingefangen. Bekannte Ansichten, wie die Krämerbrücke im Weihnachtslicht oder das Treiben vor dem Hauptbahnhof, mischen sich mit weniger oft gesehenen Blicken, zum Beispiel in den Innenhof des Augustinerklosters oder auf die Hochhäuser im Rieth. Der #erfurtliebe-Bildband ermutigt, im eiligen Gewusel der Alltagswege wieder einmal öfter innezuhalten und wahrzunehmen, in was für einer schönen und interessanten Stadt wir hier sind. Und für alle Gäste kann das Buch als Souvenir eines Städtetrips immer wieder gute Erinnerungen an Erfurt wecken – und die Lust auf den nächsten Besuch.
- „#erfurtliebe“ von Dominik Saure. Mitteldeutscher Verlag, 2019.
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