Gefühlvoller Indiepop aus Thüringen – “Eagle And The Men“ im Interview

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“Eagle And The Men“ – das sind Justus, Mattis, Kevin, Jakob und Samu. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr die jungen Musiker sogar schon kennt, ist hoch, denn die Indiepop-Band bereichert (nicht nur) Thüringens Musiklandschaft seit nunmehr sieben Jahren. Nach ihrer ersten EP “twotwentyam“ planen die Musiker gerade die Veröffentlichung eines weiteren Tonträgers und weil das noch längst nicht genug ist, werden sie im Sommer 2022 “The BossHoss“ als Vorband abschnittsweise auf ihrer Deutschlandtour unterstützen. Wir haben “Eagle And The Men” Ende April vor ihrem Konzert im Café Nerly getroffen.

bandmitglieder eagle and the men
Foto: Eagle And The Men

Was sollte jede:r über “Eagle And The Men“ wissen?

Wir kommen aus Jena beziehungsweise Eisenach und machen Indiepop. Gerade sind wir dabei, unsere zweite EP aufzunehmen. Sie wird “Lucid Dreams“ heißen und wird von der “Initiative Musik” gefördert. Wir sind also gerade dabei, uns musikalische Zukunftsperspektiven aufzubauen, damit wir mit Musik auch irgendwann Geld verdienen können. Wir wollen das richtig professionell machen!

Wann habt ihr die Band gegründet und spielt ihr seitdem in gleicher Besetzung?

Gegründet haben wir uns im Jahr 2015, seitdem gab es auch keinen Besetzungswechsel. Wir haben aber unseren Sound ein bisschen modernisiert und brauchten deshalb weitere Unterstützung. Die bekommen wir nun von Samu, der seit ein paar Wochen den Sound am Synthesizer abrundet.

Eagle and the men
Foto: Eagle And The Men

2021 habt ihr eure erste EP “twotwentyam“ im Studio produziert. Was war eure schönste Erfahrung, die ihr währenddessen gesammelt habt?

Jakob: Wir haben im Studio auf jeden Fall gemerkt, was es bedeutet, Songs gut zu schreiben und zu arrangieren. Denn wenn man sich selbst aufgenommen hört, fallen einem Sachen auf, die man sonst nie mitbekommen hätte. Wir haben gelernt, wie man im Studio zur richtigen Zeit die richtige Stimmung erzeugt. Das war für mich – und wahrscheinlich auch für uns alle – der größte Lerneffekt.

Samu: Ich habe damals zwar nicht mitgespielt, war bei den Aufnahmen aber trotzdem dabei und da ist mir vor allem eine Situation im Kopf geblieben: Mattis hat stundenlang die Drums von “The End“ eingespielt und sich richtig fertig gemacht, bis es irgendwann plötzlich komplett still war und wir alle wussten: Jetzt ist es geschafft, jetzt sind wir fertig! Da haben wir dann erstmal gejubelt.

Mattis: Wir haben auch gelernt, wie es ist, auf Klick zu spielen und dass es absolut anders ist als live zu performen. Ein paar Lieder mussten wir auch verwerfen, weil sie einfach nicht funktioniert haben.

Justus: Wir haben ursprünglich zehn Songs produziert und aufgenommen; davon haben es letztendlich aber nur sechs auf die EP geschafft. Das tat teilweise schon weh, seine eigenen Lieder über Bord zu werfen. Durch diese Erfahrung haben wir aber auch extrem viel gelernt und sind für die zweite EP auf jeden Fall viel besser vorbereitet.

Wir hatten aber auch eine andere tolle Erfahrung oder eher Begegnung, die wir kurz erwähnen müssen, obwohl sie eigentlich nichts mit Musik zu tun hat. Während unserer Zeit im Studio haben wir nämlich jemanden kennengelernt, der jede Nacht auf eigene Faust Katzenbabys in und um Eisenach rettet. Dieser Mensch hat uns echt beeindruckt.

Beim Design eurer Singles und auch bei eurer ersten EP habt ihr euch für die Farben rot, blau und weiß entschieden. Was steckt hinter den Farben und dem Cover-Design?

Der Look hängt mit dem Namen der EP zusammen. Sie heißt “twotwentyam“, weil wir Nachtschwärmer sind und immer bis spät nachts im Studio waren. Dieses Gefühl, wenn man nachts einfach fertig im Kopf ist, wenn alles um einen herum ein bisschen verschwimmt und undeutlich wird – das sollen die Farbverläufe darstellen. Das kräftige Rot hilft der Platte aufzufallen, damit sie und auch wirklich niemandem entgeht. ;)

Habt ihr momentan ein Lieblingslied?

Jakob: Was die alte EP betrifft, sind wir uns uneinig: entweder “The End“ oder “Fathers Eyes“.

Mattis: Ansonsten ist mein Lieblingslied gerade “Loveable“.

Justus: Meins ist “Moon“, das wird zwar erst auf der neuen EP erscheinen, live spielen wir es aber tatsächlich jetzt schon.

Ihr verarbeitet in eurer Musik oft eigene Emotionen und Erfahrungen. Ist das eine Überwindung oder eher ein Bedürfnis?

Mir (Justus) ist es auf jeden Fall ein Bedürfnis! Etwas komisch ist es nur, wenn ein passendes Musikvideo gedreht werden soll. Dann kann es sein, dass jemand dazukommt, der eine ganz andere Auffassung des Songs hat und ein Video drehen möchte, das gar nicht meine eigentliche Intention widerspiegelt. Das ist dann schon eine Herausforderung. Und dann gibt es Situationen wie nach der Veröffentlichung von “Fathers Eyes“: in den YouTube-Kommentaren zum Video haben wir gelesen, dass sich unglaublich viele Menschen davon auf unterschiedliche Art und Weise angesprochen fühlen und berührt sind. Das freut uns als Musiker natürlich unglaublich.

Im Sommer werdet ihr mit “The BossHoss“ auf Tour sein. Habt ihr das schon realisiert?

Nicht wirklich, wir sind alle unglaublich aufgeregt und haben riesigen Respekt davor. Neulich hatten wir dazu ein erstes Meeting und haben erstaunt festgestellt, dass zur Planung einer Tour wirklich wenig Musikalisches gehört. Klar, wir spielen zwar als Support, aber müssen alles drumherum selbst organisieren, Leute mitbringen und uns um Übernachtungsmöglichkeiten kümmern.

Eagle and the men auf der Straße
Foto: Eagle And The Men

Welches Lied macht euch live am meisten Spaß?

Mattis: Das ist immer total unterschiedlich und manchmal auch echt überraschend.

Justus: Genau, manchmal macht mir plötzlich “When I Fall“ unglaublich viel Spaß, obwohl das Lied schon uralt ist.

Jakob: Ich schließe mich den beiden an. Es spielt auch immer eine Rolle, wo man gerade auftritt und vor wie vielen Menschen man spielt. Ein Wohnzimmerkonzert ist ja etwas ganz anderes als im Nerly auf einer Bühne zu stehen.

Apropos Nerly: Heute Abend spielt ihr im Café Nerly. Sind dieses Jahr noch mehr Stopps in Erfurt geplant?

Ja, im November spielen wir im Franz Mehlhose. Da freuen wir uns jetzt schon drauf. Kommt da unbedingt vorbei!

Welche Rolle spielt die Stadt Erfurt für euren musikalischen Werdegang?

Wir sehen Erfurt als zentralen Kulturpunkt Thüringens, zumindest was Musik angeht. Erfurt ist für uns Dreh- und Angelpunkt, hier haben wir auch schon weit öfter gespielt als beispielsweise in Jena.

Eagle and the men Band
Foto: Eagle And The Men

Was ist euer Erfurt-Gefühl?

Erfurt fühlt sich für uns nach dem Ursprung der Band an, weil wir hier 2015/16 sehr viel Straßenmusik gemacht haben, als wir “Eagle And The Men“ gerade erst gegründet hatten. Damals haben wir noch keine Konzerte gespielt, sondern uns auf der Straße einfach ein bisschen Geld dazu verdient und Erfahrungen gesammelt. Das war eine wahnsinnig schöne Zeit, die wir immer mit Erfurt verbinden.

Und zum Schluss: Verratet ihr mir euren Lieblingsort in Erfurt?

Justus: Meiner ist auf dem Platz hinter der Krämerbrücke.

Mattis: Mein Lieblingsort ist auch an der Gera, aber an einer kleineren Brücke. Wo genau bleibt aber geheim, sonst ist es wahrscheinlich nicht mehr lange so. ;)

Wer neugierig auf die Musik von “Eagle And The Men“ geworden ist und nicht bis zum nächsten Konzert warten möchte, kann auf allen gängigen Musikplattformen reinhören und sich ein (Klang-)Bild verschaffen. Auf Instagram könnt ihr euch außerdem über alle geplanten Band-Aktivitäten informieren und feststellen, dass “Eagle And The Men“ nicht nur wunderbare Musik machen, sondern auch wahnsinnig sympathisch sind. Ihre Leidenschaft und Liebe zur Musik kann einfach nicht übersehen werden und verdient unserer Meinung nach jede Menge Anerkennung – online genauso wie offline. Denn sind wir mal ehrlich, was gibt es schöneres als liebevolle Livemusik zu genießen?

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