Gruengold: Eine Künstlerin, viele Talente

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Wie cool wäre es eigentlich, ein Interview zu führen, während man tätowiert wird? Ich gebe zu, dass ich mir diese Frage bis vor kurzem noch nie gestellt habe. Doch seit sie mir einmal in den Sinn kam, wollte sie einfach nicht mehr gehen. Wie gut, dass ich gar nicht lange warten musste, bis ich meinen neuen Lebenstraum in die Tat umzusetzen konnte. Der Tattoo-Termin bei Stella von Gruengold stand immerhin schon fest. Einen Tag vor meinem Geburtstag ließ ich mir eine Schreibmaschine stechen – und nutzt die Gelegenheit prompt, um meiner kreativen Tätowiererin ein paar Fragen zu stellen.


Eine Goldschmiedin, die tättowieren wollte

Stellas kreative Karriere begann (ich finde das soooo spannend!) als Goldschmiedin. Die aus Ostfriesland stammende Künstlerin hatte schon immer ein Auge fürs Detail und für schöne Dinge und kam nach Erfurt, um hier Restauration zu studieren. Schon nach kurzer Zeit stellte sie allerdings fest, dass ihr das Studium zu theoretisch war. Ein neuer Traum musste her und über ein paar Umwege und mit der obligatorischen Portion Glück absolvierte Stella schließlich die Ausbildung zur Goldschmiedin. 

Doch wie das nun einmal so ist bei multitalentierten Menschen: Irgendwie kommt man nie so richtig an und sehnt sich immer nach neuen Herausforderungen. In Stella – die übrigens wirklich so heißt – keimte irgendwann der Wunsch auf, ihre Kunst auf beziehungsweise unter die Haut von Menschen zu bringen. Sie entschied sich (wieder einmal) für den klassischen Weg der Ausbildung, ging in ein Erfurter Studio und ließ sich dort alle Grundlagen des Tätowierens beibringen. 

Mittlerweile hat Stella ein eigenes kleines Studio, in dem sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Außerdem tätowiert sie zweimal die Woche in Weimar. Als ich sie auf einer Veranstaltung kennengelernt haben und wir ins Gespräch kamen, wusste ich schnell, dass sie meine Tätowiererin werden würde. Stella ist zart und stark zugleich. Leise und zurückhaltend und im nächsten Moment eine echte Erscheinung. In erster Linie ist sie aber eines: Eine Künstlerin, die meinen Wunsch ganz in ihrem Stil und doch nach meinen Wünschen und Vorstellungen umgesetzt hat. Ich bin wirklich extrem glücklich mit meiner Schreibmaschine :)

Schmuck schmiedet Stella nach wie vor. Dieser kreative Zweig ihrer Arbeit rückt zwar mehr und mehr in den Hintergrund, doch ganz davon trennen kann sie sich nicht. Wenn du beispielsweise ein altes, zwar (emotional) kostbares, aber nicht unbedingt modernes Familienerbstück hast, solltest du dich unbedingt mal an Stella wenden. Sie kann dir nämlich aus Opas Manschettenknöpfen oder Omis alter Kette etwas ganz Wunderbares, Neues schmieden. Ich finde es so magisch, das Leben eines Schmuckstücks (und auch seine Geschichte) auf diese Weise zu verlängern ♥ 

Stellas Kunst in Erfurt

Wenn du Stellas Talent us nächster Nähe bestaunen willst, hast du dafür mehrere Möglichkeiten in Erfurt. Zum einen ist eines ihrer Motive auf einem Heymkinder-Shirt zu sehen und zum anderen findest du ausgewählte Werke von ihr im Café Füchsen. Dort gibt es ab dem kommenden Wochenende übrigens ein paar neue Bilder zu sehen – sowohl Landschaftsfotografien von ihrer kürzlichen England-Reise als auch gezeichnete Vogelstudien, die sie dort angefertigt hat. Drei der putzigen Tierchen wird es auch als limitierten Postkartendruck geben. Diese kannst du direkt im Füchsen oder auch im Salvado in der Kürschnergasse 6 kaufen. Von den 5 Euro, die eine Karte kostet, gehen 3 Euro an die Katzennothilfe Weimar e.V. ♥ 

Tipp: Ausstellung „Von kleinen Sängern und großen Wäldern“ – Studien und Fotografien aus England | Ab dem 29./30. April im Café Füchsen, Hütergasse 13 

© Stella Banduhn
© Stella Banduhn

Im Gespräch verriet mir Stella übrigens, dass sie findet, in Erfurt gibt es viel Raum für Kunst und Kultur. Damit bestätigt sie, was uns auch schon andere Erfurter Kreative erzählt haben.

Die Verbundenheit zur Natur

Schaut man sich Stellas Werke – seien es nun Schmuckstücke oder Zeichnungen, Tattoos oder Fotografien – an, dann zieht sich das Thema Natur wie ein roter Faden hindurch. Während des Tätowierens hat sie mir erzählt, das vor allem Wälder eine wahnsinnig entspannende und auch inspirierende Wirkung auch sie haben – ein Effekt, den ich durchaus bestätigen kann. Dass Sie Ihre Liebe und Verbundenheit zur Natur in ihrer kreativen Arbeit so vielfältig ausleben kann, finde ich absolut großartig.

Stella hat im übrigen die ganze Palette – von possierlichen Vögeln und kleinen Füchsen bis hin zu fast schon mystischen Nachtfaltern – auf Lager. Das ist meiner Meinung nach nicht nur beeindruckend, sondern auch total sympathisch. Es erweckt in mir den Eindruck, dass sich Stella nicht in eine Schublade stecken lassen möchte und gerne experimentiert. Und genau darauf kommt es doch letztendlich in allen Kreativ-Bereichen an.

Wenn dich Stellas Kunst angesprochen hat, erreichst du sie am besten über Facebook.  Schau außerdem auch gern mal auf ihrem Instagram-Profil vorbei, dort findest du noch mehr tolle Tattoos, Fotografien und Zeichnungen.


Liebste Grüße,

Jessi

Fotos: Stella Banduhn | Gruengold & Jessika Fichtel | Feels like Erfurt

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