#Kolumne: „Erfurt ist ja nicht nur ein Fragezeichen im Gebüsch!“

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„Hallo Clueso, jetzt kommen die Fangirls. Dürfen wir bitte ein Foto mit dir machen?“ – Professioneller kann man eine Unterhaltung mit DEM Erfurter Künstler doch gar nicht beginnen, oder? Ich gebe zu, dass mir ein bisschen die Muffe ging, als Elisa und ich etwas verloren auf der Presseveranstaltung anlässlich des 15. Geburtstags vom Zughafen herumstanden und darauf lauerten, den perfekten Moment abzupassen. Während alle anderen um uns rum noch Interviews führten oder zumindest so taten, als würden sie irgendwelches ernstes Erwachsenenzeug machen, standen wir zwei giggelnd in der Ecke und umklammerten unsere Smartphones. Hier sind halt wahre Profis am Werk!


Doch von vorn. Der Zughafen lud zum Pressegespräch und Feels like Erfurt erschien vollzählig – also zu zweit. Im rosafarbenen Licht des „Kleinen Muck“ sprachen der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Gründer und Geschäftsführer Andreas Welskop und Musiker Thomas Hübner, der den meisten von uns wohl eher als Clueso bekannt ist, über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vom Zughafen. 

v.l.n.r.: Andreas Welskop, Clueso, Wolfgang Tiefensee und Karina Halbauer (Netzwerk Kulturbahnhof e.V.)

Vieles ist geplant in den kommenden Jahren – beispielsweise ein „Stattstrand“ auf dem Freigeländer und eine noch intensivere Nutzung der Halle 6, die dir vielleicht durch den Hafenmarkt oder den nächsten Markt schon bekannt ist. Auch die ansässige Kreativwirtschaft, bestehend aus Startups, Handwerkern und Künstlern, soll in den kommenden Jahren weiter wachsen und auch neue Arbeitsplätze schaffen. Am Geburtstagswochenende vom Zughafen eröffnet die erste Erfurter Craftbeer-Brauerei „Heimathafen“.

Glaubt man Minister Tiefensee, so haben der Zughafen und das daraus entstandene Netzwerk Kulturbahnhof e.V. die Unterstützung des Landes sicher. Auch mit dem Besitzer des Geländes, der Deutschen Bahn, wird es wohl eine Einigung geben. Man sucht aktuell nach einem neuen Investor, dem die Kulturszene Erfurts am Herzen liegt und der das Gelände vom Alten Güterbahnhof nicht einfach in (noch)  einen schicken Bürokomplex verwandelt. Man darf gespannt sein, was aus den Plänen wird und wie es mit dem Gelände und den dazugehörigen Gebäuden mitten in der zukünftigen „ICE-City“ weitergehen wird. Ich werde es verfolgen.

„Das Cello steht hier im Zughafen“

Dass der Zughafen und Clueso auch nach dessen „Neuanfang“ noch immer eng miteinander verbunden sind und immer sein werden, wurde mir klar, als der Erfurter Sänger zu Wort kam. Er erzählte uns und den anderen Journalisten, dass, egal wo er mit seiner Band spielt, jeder Konzertbesucher bei „Cello“ aus tiefstem Herzen „Erfurt!“ brüllt – so als käme jeder von hier. Seine feste Überzeugung: „Das Cello steht hier im Zughafen.“ Eine tolle Geschichte, die mich wirklich berührt und auch ein bisschen stolz gemacht hat. Weiter berichtete Clueso, der nicht nur gut singen, sondern auch erzählen kann, von einem Besuch Udo Lindenbergs hier in Erfurt. Das Fazit des Altmeisters, das meiner Meinung nach wirkich on point gewesen ist: „Erfurt ist ja nicht nur ein Fragezeichen im Gebüsch!“ 

Nein, das ist es ganz sicher nicht. Erst recht nicht, wenn der Zughafen eine Zukunft hat und nicht dem perfektionistischen Schönheitswahn irgendwelcher Entscheider zum Opfer fällt. Ich hoffe, dass die Institution Zughafen Erfurt noch lang erhalten bleibt. 


Liebste Grüße,

Jessi

Fotos: © Jessika Fichtel | Feels like Erfurt

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