#Kolumne: Unterwegs im Erfurter Verkehrs-Dschungel

Inhaltsübersicht

Es gibt Dinge, die regen mich auf. Ja, auch ich, ein harmoniebedürftiger und mehr oder weniger ausgeglichener Mensch muss manchmal Dampf ablassen – und heute ist es soweit. Etwas, was mich ganz besonders aufregt, ist die Lage im Erfurter Straßenverkehr. Wir müssen reden! Dringend!

Zunächst einmal möchte ich mich an dieser Stelle als weitestgehend unparteiisch bezeichnen. Die meisten Wege in Erfurt lege ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Hin und wieder bin ich mit dem Auto unterwegs, selten mal mit der Straßenbahn. Ich gehöre keinem bestimmten Lager an, sondern habe zu jedem eine gewisse Verbindung und Affinität. Wenn es nach mir ginge, lebten alle Verkehrsteilnehmer in einer friedlichen Co-Existenz, winken sich lachend zu und respektieren sich gegenseitig. Wenn es nach mir ginge, würde sich aber auch jeder dort aufhalten, wo er sich aufzuhalten hat. Das jedoch scheint im Erfurter Zentrum nicht immer ganz leicht zu sein…

 

VEHRKEHRte Welt

Der Klassiker: Du bist als Fußgänger unterwegs in der Stadt und denkst dir nichts Böses, als es plötzlich hinter dir (auf dem Gehweg wohl bemerkt) zu klingeln beginnt. Doch kein harmloses „Hey, hallo wie geht es dir?-Klingeln“. Nein, nein, es ist ein Klingeln der besonders fiesen und aggressiven Art, das dir fast das Blut in den Adern gefrieren lässt (okay, jetzt fange ich an, zu übertreiben).

Liebe Fahrradfahrer, ich weiß, dass das Erfurter Kopfsteinpflaster echt brutal ist. Auch mir blutet das Herz, wenn sich mein geliebtes Diamant-Rad ächzend darüber hinweg quält. Doch tut es deswegen Not, Fußgänger auf penetranteste und frechste Weise vom Gehweg zu verdrängen?! Es ist ja okay, dass ihr hier fahrt… wenn der Weg denn frei ist. Dass nicht jeder diese Ansicht teilt, wird mir fast täglich bewusst – nämlich immer dann, ein Radfahrer so knapp an mir vorbei saust, dass ich regelrecht an die Hauswand gequetscht werde und  den Windzug auf der Haut spüren kann.

Wer jetzt denkt: „Pff… von wegen unparteiisch, die hat doch voll was gegen Radfahrer!“, für den habe ich eine weitere Anekdote (die sich wirklich so ereignet hat, isch schwöre!). Denn: Auch Fußgänger wildern gern in fremdem Terrain. Oder genauer gesagt: Auf der Straße. Egal ob Domplatz, Marktstraße oder Lange Brücke. SIE SIND EINFACH ÜBERALL!!!

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Vor ein paar Woche  hatte ich die Begegnung der dritten Art, die fast dafür sorgte, dass ich vom Glauben abkam. Ich fuhr StVO-konform durch Erfurt… bis mich eine Gruppe jugendlicher Fußgänger mitten auf der Straße ausbremste. „Kann ja mal passieren“, denken jetzt alle Nicht-Choleriker. Ja klar, aber was dann geschah, ist in meinen Augen wirklich empörenswert. Einer der Jugendlichen direkt vor mir sah meinen zugegebenermaßen genervten Gesichtsausdruck und sagte: „Mach dich mal locker!“

Öhm okay… Ich soll mich also mal locker machen. Vielleicht ist dieser Beitrag ein bisschen überspitzt. Vielleicht habe ich an manchen Stellen leicht übertrieben (aber nie gelogen!) und vielleicht kommt es auch nur mir so vor, als hätte Erfurt ein kleines (ernstzunehmendes) Verkehrsproblem. Vielleicht habe ich aber den einen oder andere Leser, der mir zustimmen und mich in meiner Wahrnehmung bestärken. Ich freue mich auf dein Feedback!


Liebste Grüße,

Jessi

Foto: © Jessika Fichtel | Feels like Erfurt

 

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6 Antworten

  1. Hallo, außer auf dem Anger, Wenigemarkt und der Krämerbrücke sind alle Fußgängerzonen in Erfurt für den Radverkehr freigegeben. Dort darf also geradelt werden :-). Laut StVO allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit :-/ und Fußgänger haben Vorrang, was aber nicht heißt, dass sie die gesamte Breite „blockieren“ dürfen…
    Schönes Radlen Grüße Astrid

    1. Hallo Astrid, danke für deine Ergänzung. Das mit der Schrittgeschwindigkeit muss ich mir tatsächlich nochmal merken (was nicht heißen soll, dass ich wie eine Verrückte durch die Stadt rase :D )

      Liebe Grüße,
      Jessi

  2. Schade, dass du Kommentare, die sich auf offensichtliche Fehler hinweisen, einfach nicht veröffentlichst. Nochmal, du als RADFAHRERIN hast dich in FUSSGÄNGERZONEN (Marktstrasse und Lange Brücke) überhaupt nicht über Fußgänger aufzuregen, sondern von Rad abzusteigen. Vielleicht veröffentlichst du ja wenigstens diesen Kommentar.

    1. Und noch einmal hallo Ida,

      dass ich deinen Kommentar nicht direkt freigeschaltet habe, liegt nicht an dir und nicht am Inhalt. Es liegt daran, dass ich auch ein Leben neben Arbeit und Blog führe und am Abend meine Freizeit genieße ;) Das bedeutet, dass ich keine Emails checke und demzufolge auch nicht mitbekomme, wenn mal ein Kommentar reinkommt. Ich habe jetzt schon mehrmals einen solchen Hinweis erhalten vonwegen „Schade, dass mein Kommentar nicht freigeschaltet wird“ und möchte das an dieser Stelle deswegen nochmal in aller Ausführlichkeit klarstellen. Ich bin offen für Anmerkungen, Fehler, Kritik und werde deine wie bereits erwähnt auf jeden Fall noch einmal vor Ort prüfen. Seid aber bitte nicht böse und nehmt es nicht persönlich, wenn nicht jeder Kommentar direkt freigeschaltet wird. Ich bin auch nur ein Mensch! ;)

      Liebe Grüße,
      Jessi

  3. …“Domplatz, Marktstraße oder Lange Brücke“…dir ist schon klar, dass zumindest die Marktstraße und die Lange Brücke Fußgängerzonen sind!? Wenn du dann dort also mit deinem Rad unterwegs bist, dann ist es eher so,dass sich jeder Fußgänger über dich aufregen könnte. Von daher: mach dich mal locker?

    1. Hallo Ida,

      ich weiß nicht ganz, ob das richtig ist. Meines Erachtens nach sind beide Straßen für Radfahrer frei. Werde das auf jeden Fall noch einmal prüfen und gegebenenfalls richtig stellen. Absteigen müssen Radfahrer (in der Innenstadt) auf jeden Fall auf dem Anger und der Krämerbrücke. Da finde ich das auch vollkommen richtig.

      Liebe Grüße,
      Jessi

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