Zu Besuch in der Qnik Papeterie
An einem warmen Septembermorgen mache ich mich auf den Weg zur Krämerbrücke. Dort herrscht schon geschäftiges Treiben, Lieferungen kommen an, die ersten Touris schauen neugierig durch die Schaufenster und in der Mundlandung wird gemütlich gefrühstückt. Mein Ziel ist ein neuer Laden, der seit Anfang August die Krämerbrückengemeinschaft bereichert: Qnik Papeterie. Schon das Schaufenster mit seinen bunten Girlanden, goldenen Schächtelchen und leuchtenden Papierkreationen zieht die Aufmerksamkeit der Vorbeilaufenden auf sich. Als ich den Laden betrete, werde ich gleich von Nico Reinhardt begrüßt, zusammen mit seiner Freundin Claudi Beck hat er sich den Traum vom eigenen Laden erfüllt und die beiden haben ein paar aufregende erste Wochen hinter sich.

Als ich mich im Laden umsehe, geht plötzlich eine kleine Tür vor mir auf und ich stehe vor Claudi, der anderen Inhaberin von Qnik. Im Raum hinter ihr flackern bunte Lichter. Als sie meinen neugierigen Blick bemerkt, erklärt Claudi: „Das ist unser Discoklo. Momentan ist es nur ein Abstellraum, aber wer weiß, vielleicht kann in ein paar Monaten wirklich ein DJ hier auflegen!“ Sofort werde ich von ihrer Begeisterung und ihrem Tatendrang angesteckt und bin schon ganz gespannt, in welche zukünftigen Pläne mich die zwei einweihen werden.
Liebe auf den ersten Qnik
Bevor wir aber von der Zukunft sprechen, möchte ich die beiden erst mal besser kennenlernen. Nico und Claudi sind, wie schon erwähnt, nicht nur beide die Inhaber des Papeterie- Ladens, sie sind auch schon seit über zehn Jahren ein Paar.
Claudi hat an der Bauhausuniversität in Weimar Produktdesign studiert und Nico Visuelle Kommunikation. Kleiner Funfact: Die beiden haben sich aber tatsächlich nicht in der Uni, sondern beim Breakdancen kennengelernt. Über die Jahre ist jedoch die gemeinsame Begeisterung fürs Tanzen eher in die Liebe zur Kreativität und Papeterie übergegangen. Schon im Studium hatten die beiden den Wunsch, sich mit ihrer eigenen Idee selbstständig zu machen und haben dann zwischen verschiedenen Auslandsaufenthalten und diversen Jobs den Grundstein für Qnik gelegt. Alles fing eigentlich damit an, dass die beiden einen schönen Ersatz für Piñata finden wollten.

Und so kam es, dass Nico sich eines Abends hinsetzte und eine Ananas faltete, die als Vorlage für eine Piñata dienen sollte, die nicht mit kitschigen Papiertasseln besetzt war, sondern mit ihrer Schlichtheit und Ästhetik überzeugte. Und weil in Claudis Produkt- Design Studium die meisten Entwürfe zuerst in Papierform vorgelegt werden mussten, beschlossen die beiden, ihre Kreationen ausschließlich auf Papier zu beschränken. Mit den ersten Aufträgen, wie zum Beispiel der Hochzeit der besten Freundin oder einem Ritterfest auf dem Petersberg, wuchs auch das Sortiment von Qnik.

Die beiden erzählen mir auch, dass besonders die Namensfindung kein einfaches Unterfangen war. Es war ihnen wichtig, einen Namen mit nur vier Buchstaben zu finden, der kurz und knapp beschreibt, was die Kunden erwarten wird. Nach einem Jahr hatte Nico dann die zündende Idee. Und was soll ich sagen – bei all der ‚geknickten‘ Kunst, welche die beiden entwerfen, passt der Name doch perfekt.
Was den Besucher erwartet
Doch was kann man sich eigentlich unter dem neuen Papeterie Laden in Erfurt vorstellen? Wer Qnik betritt, der wird von einem bunten, schönen Potpourri empfangen. Die liebevoll verpackten goldenen Puffbohnen, die man im Schaufenster sehen kann, sind ein Must-have für Erfurt Besucher:innen, die ein bisschen Glück gebrauchen könnten.

Wer den Laden betritt, dem fallen sofort die großen bunten, mit Konfetti gefüllten Gefäße in der Mitte des Raumes auf. Hier reiht sich der ‚Wedding Mix‘ an den ‚Einhorn Mix‘ und viele andere. Mein persönlicher Favorit ist der saisonale Sommermix ‚Funky Papaya‘. Insgeheim freue ich mich schon auf die neuen Konfettisorten für den Herbst und Weihnachten. Denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, kann unser Alltag nämlich manchmal echt eine große Portion Konfetti vertragen.

Über den Konfettigläsern spenden aufwendig gefaltete Lampen warmes Licht und an den Wänden sind weitere liebevoll gestaltete Papeterie Produkte auf weißen Holzregalen aufgereiht. Neben minimalistischen Faltkarten vom Dom und der Krämerbrücke gibt es auch selbst genähte Ledertaschen von Claudi, Glückwunschkarten, die als Füllung für die Piñata dienen, filigrane goldene Scheren für glamouröse Bastelfreuden, Ritterhelme und Diademe aus Papier und noch viele andere Herzensstücke.

Am besten ihr besucht Claudi und Nico mal in ihrem Laden auf der Krämerbrücke. Dann könnt ihr in aller Ruhe eine eigene Girlande aus goldenen Lettern zusammenstellen, den leuchtenden Papier-Dom unter der einer Glaskuppel bestaunen, euren Geschenkpapiervorrat um Puffbohnen-Geschenkpapier erweitern oder eine Piñata für die nächste Party auswählen.

Nicht ohne meine Freunde
Nachdem ich bunten Empfangsbereich des Ladens begutachtet habe, schlendern wir weiter in den hinteren Teil des kleinen Papeterie Ladens und bleiben vor einer Wand, die mit etlichen glänzenden Papierrosen bestückt ist, stehen. Claudi erklärt mir, dass sie in der Anfangszeit jeden Prozess bis zur Fertigstellung des Produktes selbst gemacht haben. Zu zweit ist das allerdings ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Deswegen existiert schon seit geraumer Zeit eine WhatsApp-Gruppe namens ‚Qnik S.O.S Team‘. Bestehend aus Nicos und Claudis engsten Freunden, die ihnen helfen, wenn mal wieder Not am Mann ist. „Zwei meiner Freundinnen haben zum Beispiel schon eine richtige Arbeitsaufteilung, wenn es um die Papierrosen geht. Die eine faltet und die andere klebt sie zusammen“, erklärt sie mir lachend.

„Im Qnik Pop-Up Store letztes Jahr, hat sogar ein Freund den Weihnachtsmann gespielt das war der Renner bei den Kindern. Eine andere Freundin hat uns die Kaffeschütten als Behälter für das Konfetti und die Markisen für den Laden besorgt “, fügt Nico stolz hinzu. Ich bin begeistert! Wer so ein tolles Netzwerk hinter sich stehen hat, der kann nur Erfolg haben. Ein Hoch auf das Qnik S.O.S Team!
Das Arbeiten und Leben auf der Krämerbrücke
Apropos Pop- Up Store, einige von euch kennen Claudi und Nico vielleicht schon aus ihrem Pop- Up Store, den sie letztes Jahr vom 20. November 2019 bis zum 31. Januar am Fischmarkt in Erfurt betrieben haben. In den zweieinhalb Monaten haben sie ihre Produkte das erste Mal unter die Erfurter gebracht. Und nicht nur das, sie haben auch 24 Veranstaltungen im Laden organisiert. Neben besagtem Weihnachtsmann im Schaufenster gab es Yoga- Kurse, Lesungen, Konzerte, DJs und vieles mehr. Der Pop- Up Papeterie Laden war nicht nur für Nico und Claudi eine aufregende Zeit. Mit ihrem Schaffensdrang und Kreativität haben sie es in zwei Monaten geschafft, Erfurts Kulturszene ein bisschen bunter zu gestalten.

Nun haben sie sich jedoch auf der Krämerbrücke niedergelassen und könnten glücklicher nicht sein. Nicht nur wegen der tollen Lage, sondern auch wegen der ‚Krämerbrückencommunity‘, die sie mehr als herzlich empfangen hat. „Der Zusammenhalt zwischen Brückenbewohnern und Ladeninhabern ist hier sehr stark und manchmal sitzen wir bis spät in die Nacht vor einem der Läden, trinken Wein und genießen zusammen das Leben (und Arbeiten) auf der Krämerbrücke“, erzählt Nico.
Immer aktiv
Wie es bei so vielen Kreativen der Fall ist, sind Nico und Claudi nicht nur bei Qnik aktiv. Sie sind Mitglieder der Kanustation Bewegen e. V. im Luisenpark und Claudi hat früher auch beim Rollerderby mitgemacht. Seit ein paar Jahren organisiert Claudi auch das Altstadtyoga. Jeden Dienstag lädt sie an einem anderen Ort in der Erfurter Altstadt zum experimentellen Yogilates ein. Und das FOR FREE. Tatsächlich hat ihre Zeit in New York sie dazu inspiriert, kein Geld für den Kurs zu verlangen. Dort haben sie und Nico während des Studiums nämlich ein Jahr gelebt.

„In New York gibt es ein großes Angebot an Sportkursen. Von New Yorkern für New Yorker. Da ist von Bauchtanz bis zum Marathontraining alles dabei. Und genau so etwas wollte ich in Erfurt auch anfangen. Wie toll wäre es, wenn es an jedem Tag der Woche einen anderen kostenlosen Sportkurs gäbe!“
Da kann ich ihr nur zustimmen. Beim Altstadtyoga bin ich nämlich auch regelmäßiger Teilnehmer und besonders begeistert von all den Themen, die sich Claudi jede Woche ausdenkt. Ob Wein-Yoga auf dem Petersberg, SUP- Yoga auf der Gera, Krämerbrücken Flow oder das Saison-abschließende Oktoberfest-Yoga mit Claudi wird es nie langweilig.
Das Qnik Erfurt- Gefühl
Bevor ich mich (widerwillig) wieder auf den Weg machen muss, habe ich noch eine letzte Frage an die zwei.
Was ist euer Erfurt- Gefühl?
Die beiden schauen sich an und überlegen angestrengt. Claudi rückt als Erstes mit der Sprache raus
„Für mich ist pures Erfurt-Gefühl, in einem der kleinen Restaurants und Cafés an der Gera zu sitzen und aufs Wasser zu schauen. Da kommt gleich maritime und mediterrane Stimmung auf.“
Claudi Beck

Nico sieht das ein bisschen anders:
„Für mich fühlt sich Erfurt an wie ein kleiner Freizeitpark für Erwachsene. Weil es einfach zu schön ist, besonders wenn man nach oben schaut und die vielen schönen Fassaden und Häuser sieht. Wenn ich unterwegs bin und wieder nach Erfurt komme, dann fühlt sich das jedes Mal an wie ‚Driving Home für Christmas‘. Man fährt durch den Wald, über den Rennsteig und da ist es auch einmal: eine wunderschöne, noch verborgene Stadt in der Mitte Deutschlands.“
Nico Reinhardt
Hach so viel Liebe für Erfurt, ist doch immer wieder schön. Und ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren noch viel von Claudi und Nico hören werden. Bleibt gespannt!

Hier findet ihr die Qnik Papeterie:
Krämerbrücke 27, 99084 Erfurt
Und den Web Shop: