*Anzeige: Dieser Artikel ist in Kooperation mit dem Erfurter SpendenParlament entstanden.
Seit über einem Jahr tobt der brutale Angriffskrieg des russischen Militärs in der Ukraine. Ein Krieg, der nicht nur die Menschen vor Ort, sondern auch im Rest der Welt erschüttert (hat) – auch hier in Erfurt. Solch schwierige Zeiten erfordern drastische und vor allem zügige Maßnahmen. Ein Erfurter Verein, der mit Kriegsausbruch von heute auf morgen rapide agierte und nach wie vor alles gibt, um betroffene Ukrainer:innen zu unterstützen, ist der Verein Ukrainische Landsleute in Thüringen. Wir haben uns mit Ilona, Vereinsmitglied der ersten Stunde, auf eine Tasse Tee getroffen und mit ihr über den Verein, ihre Arbeit und die aktuellen Herausforderungen gesprochen.

Die Anfänge des Vereins
Bereits Ende 2014 gründete sich der Verein Ukrainische Landsleute in Thüringen e.V. als kleiner Kulturverein. Sein Ziel: Ukrainer:innen rund um Erfurt näher zusammenzubringen und zu vernetzen. Ilona, die selbst aus der Ostukraine stammt und vor mehr als 20 Jahren nach Deutschland kam, war von Anfang an dabei: „Meine ganz persönliche Motivation hinter dem Ehrenamt ist der Kultur- und Erfahrungsaustausch unter den Ukrainer:innen. Ich erfahre hier viel mehr über die Ukraine, als ich es jemals vor Ort erfahren könnte. Durch den Verein und die Begegnungen entdecke ich die Ukraine für mich selbst. Genauso wichtig ist mir aber, dass wir die Einheimischen hier in Deutschland für die ukrainische Kultur und Geschichte sensibilisieren und zeigen, wie vielfältig und facettenreich die Ukraine als Land ist.“
Und genau das spiegelt sich auch in der Vereinsarbeit wider: Ilona und die übrigen Vereinsmitglieder organisieren regelmäßig Treffen und Feste, um die ukrainische Kultur zu zelebrieren und zu pflegen. Darüber hinaus nimmt der Verein an kulturellen Veranstaltungen teil, um so verstärkt den deutsch-ukrainischen Austausch zu fördern. Vielleicht hast du den Verein zum Krämerbrückenfest ja in Trachten tanzen und singen oder beim Wipfelrauschen Festival auf der Bühne performen sehen?!



Der Tag, der alles veränderte
Als die russische Bombardierung auf die Ukraine am 24.Februar 2022 begann, hat sich die Ausrichtung des Vereins ukrainischer Landleute in Thüringen von heute auf morgen gewandelt. Der Verein hat schnellstmöglich Hilfsstrukturen geschaffen, um die Menschen in der Ukraine und die Menschen auf der Flucht mit Hilfsgütern zu versorgen sowie die Flucht nach Deutschland zu unterstützen. Der Verein half Unterkünfte zu organisieren, Hilfsgüter zu sammeln und wurde binnen weniger Tage zu DER Anlaufstelle für alle Fragen, Spenden und Hilfeleistungen rund um die Ukraine. Ein enormes Pensum, das Ilona und die anderen Vereinsmitglieder neben ihrer regulären Arbeiten allein in der Freizeit stemmten.
„Wir standen in engem Kontakt mit allen möglichen Behörden und Ämtern, haben wochenlang nur telefoniert und Stück für Stück Informationen zusammengetragen. Die Situation war ja für alle neu und schockierend. Es gab kaum rechtliche Regelungen. Ich selbst habe bis zum letzten Tag nicht geglaubt, dass Putin so weit geht – in seinem Wahnsinn.“, so Ilona. Insgesamt konnte der Verein Ukrainischer Landsleute dank des Engagement seiner Mitglieder und der tatkräftigen Unterstützung vieler Freiwilliger bis heute mehr als 1.000 ukrainische Familien in ganz Thüringen unterbringen – welch eine Leistung! „Es ist toll zu sehen, wie Ehrenamt hier funktioniert.“, so Ilona.


Vielfältige Hilfe für geflüchtete Ukrainer:innen
Darüber hinaus gelang es dem Verein, eine dauerhafte Kontakt- und Beratungsstelle für geflüchtete Ukrainer:innen einzurichten. Diese befindet sich seit Mai 2022 in der Johannesstraße 173 (Mo, Mi & Do: 14:00 bis 16:00 Uhr; Di & Fr: 12:00 bis 16:00 Uhr). Die großzügigen Räumlichkeiten bieten nicht nur ausreichend Platz für beratende Angebote sowie eine Seelsorge-Stelle, sondern auch Raum für die Freizeitgestaltung und den Kulturaustausch zwischen Erfurter:innen und Ukrainer:innen. So finden in der Johannesstraße 173 regelmäßig Workshops und Veranstaltungen statt. Es gibt eine Nähwerkstatt, eine ukrainische Bibliothek, ein Sprachcafé, verschiedene Kreativ- und Lernangebote für Groß und Klein sowie Diskussionsabende. Erst kürzlich hat der Verein ein Mikroskop gekauft, welches geflüchteten Kindern naturwissenschaftliche Themen näherbringen soll. Ein weiteres Highlight, von dem Ilona berichtet, ist das gemeinsame Borschtsch kochen – auch gemeinsame Essensangebote sind wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Die traditionelle Suppe aus Weißkohl und Rote Bete ist in der Ukraine weit verbreitet und bedeutet für viele geflüchtete Ukrainer:innen ein Stück Heimat – auch hier in Erfurt.



Die eigenen Räumlichkeiten sind unglaublich wertvoll für die Vereinsarbeit, stellen Ilona und ihre Mitstreiter:innen im Ehrenamt aber auch vor Herausforderungen, so z.B. die Nebenkosten. „Wir sind wirklich froh und dankbar für die Unterstützung und die eigenen Räume, doch wir sind ein sehr kleiner Verein und die Nebenkosten einfach zu hoch.” Um die anfallenden Nebenkosten zu decken, präsentierte sich der Verein Ukrainischer Landsleute in Thüringen im vergangenen Jahr vor dem Erfurter SpendenParlament und wurde mit der Förderhöchstsumme von 2.000 Euro unterstützt. „Ohne dieses Geld hätten wir wirklich nicht gewusst, was wir machen sollen, und konnten die Nebenkosten zumindest zeitweise decken“, so Ilona, „Das SpendenParlament ist eine tolle Möglichkeit für regionale Projekte und Vereine Geld zu generieren“.
Wie du den Verein Ukrainische Landsleute in Thüringen unterstützen kannst
Spenden sind darüber hinaus beim Verein herzlich willkommen! Denn obwohl sich an der Lage und Situation in der Ukraine nichts verändert hat, berichtet Ilona, dass gerade die finanzielle Unterstützung des Vereins immer weiter zurückgehe. „Natürlich haben nicht alle Leute das nötige Geld bzw. die nötigen Mittel, aber wir wollen nicht vergessen werden. Die Menschen in der Ukraine brauchen nach wie vor unsere Hilfe.“ Weiterhin ist der Verein Ukrainischer Landsleute in Thüringen auch stets daran interessiert, sich an Events und dem Stadtleben zu beteiligen. Solltest du also Lust haben, ein gemeinsames Projekt zu starten, dann melde dich hier. #SolidarityWithUkraine